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Gabdulla Tukay Der Schürale

(Г.Тукайның "Шүрәле" поэмасы немец телендә)

(Поэма Г.Тукая "Шурале" на немецком языке)

 

Ι


Bei Kazan gibt es ein Dörflein, seit jeher Kirlai genannt.
«Vor’ges Jahr ist längst vergangen, schreit man denn ein Jahr danach?!»
Ich bin dort zwar nicht geboren, hab’ bloß eine Zeit verbracht
Dort gesät, gepflügt, geerntet — Alles habe ich gemacht.
Dieses Dorf stand tief im Walde, doch man fand es irgendwie.
Wie ein Teppich lagen Gräser, das vergesse ich wohl nie!
Ob es groß war? Wenn Sie fragen, sage ich da: eher klein.
Und die einz’ge Wasserquelle würde nur das Bächlein sein.
Dort gibt es nicht Frost noch Hitze, alles ist dort moderat:
Ob der Wind weht, ob es regnet, eins wie’s and’are akkurat.
Erdbeeren und Himbeeren — reifen alle in dem Wald.
Gehst du hin die Beeren pflücken, ist der Eimer voll sehr bald.
Wunderschön! In dieser Stille sind die Tannen groß und schlank.
Sie erinnern mich an Krieger, deren Lanzen glänzen blank!
Unter Birken stehen Pilze, greif schnell zu, du hast die Wahl!
Grüne Minze, and’re Krauter hast du hier in großer Zahl.
Bunte Blumen, schöne Farben leuchten in der klaren Luft.
Jede Blume ist so herrlich, einzigartig ist ihr Duft!
Kleine Falter kommen, gehen, setzen sich und fliegen dort.
Es ist so, als ob die Blätter wollten von den Blumen fort.
Das Gezwitscher und Getriller hörte ich so gern im Wald…
Ich vergaß mich fast vollkommen, mir war so, als schwebt’ ich bald.
Es war dort für mich wie Zirkus, wie Konzert und Tanzlokal…
Es ersetzte mir die Sänger, Geiger und den Widerhall.
Dieser Wald mit seinen Düften, breit wie’s Meer und himmelhoch,
So wie Dschingis Khans Armeen, stehen seine Bäume noch.
Hier in diesem Walde kamen mir Gedanken in den Sinn
An das Alte, an die Ahnen… Wo sind sie nun alle hin?

 
ΙΙ


Ich beschrieb in meinen Versen uns’ren Sommer, und es reicht,
über and’re Jahreszeiten hier zu schreiben wäre leicht.
über uns’re schönen Mädchen, Gänse — und auch Sommerfest..
Fang’ ich damit an, dann steckt dort immer meine Seele fest.
Ich bin zu zerstreut gewesen, aber jetzt bin ich soweit:
Meine Dichtung heißt «Schürale» und ich stelle sie bereit.
Ich beginn’jetzt, lieber Leser, sei mir gnädig, wie’s auch sei!
Werde jedesmal fast töricht, wenn ich schreibe von Kirlai.

III


Man erzählt: in dichten Wäldern gibt es allerlei Getier      
Wölfe, Bären, rote Füchse — alle sind zu Hause hier.
Igel, Hase, Elch und Eichhorn sieht man hier auf Schritt und Tritt
Läuft man hier herum mit Flinte, weiß der Teufel, wen man trifft.
Man erzählt, das in dem Dickicht, wo die Nadelbäume stehn,
Man kann Hexen und Schürales fast so oft wie Hasen sehn.
Und es ist für uns kein Wunder bei dem Dickicht ohne Rand.
In der Welt, die groß und weit ist, gibt es Wunder allerhand.

 
IV


Ich erzähle eine Märe, und ich hoffe, das es passt.
Wörter, Wendungen und Sätze will ich binden wie mit Bast.
Herrlich schien der Mond. Der Abend war sehr still und voller Ruh’.
Und ein Bursche aus dem Dorfe steuerte dem Walde zu.
Dort wollt’ er das Brennholz holen, führte ihn sein Weg hinein.
Er begann die Axt zu schwenken in dem Walde ganz allein.
Es war kühl. Die Vögel schwiegen, und die Ruh’ war eingekehrt.
Nur der Kerl im Arbeitseifer machte nicht vor Hölzern kehrt.
Er vergaß, wo rechts und links ist, Späne flogen ohne End’.
Da ertönten solche Schreie — fiel die Axt ihm aus den Hand’.
Blieb wie angewurzelt stehen, weiß der Arme nicht, wohin.
«Wer ist das denn? Wohl der Teufel?» kommt ihm einzig in den Sinn
Lange Nase mit dem Buckel, Fresse wie bei einem Elch,
Arme, Beine krumm wie Wurzeln — mit dem Äußer’n hat er Pech.
Blaue Flammen glühn und leuchten in den Äuglein lichterloh,
Wem gelingt ihm zu entkommen, der ist dann von Herzen froh.
Sieht doch wie ein Männlein aus, nur sehr dürr und ohne Kleid,
Mitten auf der Stirn ein Hörnlein, wie ein Mittelfinger breit.
Seine Finger sind gerade, aber eben furchtbar lang…
Und beim Anblick des Geschöpfes wird es jedem wirklich bang.

 
V


Starrt der Kobold an den Burschen, Bursche starrt den Kobold an.
Endlich sagt der Kerl dem Monster: «Leg schon los, denn du bist dran».
«Habe keine Angst» sagt Kobold, «(jenn ich bin kein Schuft noch Dieb,
Und ich raub’ auch keinen aus, and’re Spiele sind mir lieb.
Wenn ich einen Menschen treffe, kitzle ich ihn bis zum Tod.
Wenn ich jetzt geschrien habe, dann vor Freude, nicht vor Not!
Siehst du meine langen Finger — wie geschaffen für den Spaß,
Hab’ schon viele totgekitzelt — gold’ne Zeiten waren das!
Komm, mein Freundchen, trete näher, denn ich bin mit dir allein.
Lass uns fröhlich Kitzeln spielen, einer wird der Sieger sein».
«Gut, wir spielen» sagt der Bursche, «nur versprich mir eins sofort:
Du erfüllst mir eine Bitte und du stehst zu deinem Wort».
«Mensch, du spannst mich auf die Folter, leg schon los mit deiner Bitt’,
Ich erfülle sie natürlich, bin doch für das Spiel schon fit!»
«Dieser Stamm ist nicht gespalten, aber nun ist es egal…
Fass mit an, wir woll’n ihn heben auf den Wagen ohne Qual.
Eben hab’ ich ihn gesplittert, mach es langsam, ohne Eil.
Fass an, du Waldschaf, hier am Stamme mit den Fingern nah dem Keil!»
Unser Monster ahnt nichts Böses, weil die List ist raffiniert.
Steckt die Finger in die Spalte — denkt gar nicht, dass er verliert.
Lieber Leser, jetzt verstehst du, was für’n Plan der Kerl erfand.
Geht er auf und ab am Stamme, schwenkt die Axt in seiner Hand.
Leise, leise klopft der Bursche mit dem Stiele gegen’s Holz.
Unser Kobold ahnt noch gar nichts, sitzt behaglich voller Stolz.
Ah! Der Keil fliegt auf die Seite, seine Hand ist eingeklemmt,
Und er kann sich nicht befreien, wie er sich auch reckt und stemmt!
Es tut weh, und der Schürale heult vor Schmerzen, fleht und schreit.
Seine Brüder und Verwandten sind vom armen Kerl zu weit.
Nur umsonst ist das Geschreie, er ist selbst am Unglück schuld.
Er fleht innigst um Vergebung, bittet sehnlichst um Geduld.
«Oh, befrei mich von den Schmerzen, hier hast du mein Ehrenwort:
Wenn ich einen Menschen treffe, laufe ich dann schleunigst fort!
Du wirst hier, in diesem Dickicht, wie der beste Gast gesehn,
Alle Hexen und Vampire werden aus dem Wege gehn.
Lass mich frei, quäl mich nicht weiter» der Schürale nun lauthals schreit.
«Welchen Nutzen bringt Dir, Bursche, das mir zugefügte Leid?»
Schreit der Arme wie am Spieße, reißt sich los, den Kopf er dreht,
Das Schlitzohr hat das Holz gebunden und zu seinem Wagen geht.
Er nimmt Zügel in die Hände, weiß von nichts, ihn geht nichts an.
Ohne auf’s Geschrei zu achten, treibt das Pferdchen er voran.
«Sag’ mir endlich deinen Namen, sei barmherzig, denk’ an Gott!
Morgen sag’ ich ihn den Brüdern, oder ich bin mausetot!»
«Ja, schon gut, ich sag’ den Namen. Na, ich heiße «Vor’ges Jahr».
Du wirst nie vergessen, Kumpel,, wer dein Sittenlehrer war».
Der Schürale tobt und wütet, schleift den Baum nun hinter sich.
Seine Seele lechzt nach Rache, nur den Toter kennt er nicht.
Und er stöhnt: «Oh, meine Finger! Sei verdammt du, vor’ges Jahr,
Oh, ich sterbe, so ein Unglück, das noch nie geschehen war!»
Das gesamte Waldgesindel steht um ihn in aller Früh’,
Alle schimpfen auf den Kobold, der gestört hat ihre Ruh’.
Alle sind ihm furchtbar böse, machen riesengroßen Krach:
Hühner singen dort wie Hähne — dafür ist das Dorf bekannt.

 

Der Übersetzer: Alija Tajsina

Немец теленә Алия Тайсина тәрҗемәсе (Германия)

Перевод: Алии Тайсиной (Германия)

Оригинал на татарском: Шүрәле

Эта поэма Г.Тукая в переводе на русский язык: 
Шурале (Перевод С.Липкина)

Шурале (Перевод Р.Бухараева) 

Шурале (Перевод В.Думаевой-Валиевой)  

(Чыганак/Источник: Тукай, Г.М. Шүрәле: әкият-поэма: 15 телдә/Габдулла Тукай; төз.: Ф.Әхмәтова-Урманче, Р.Корбан. —  2 басма. — Казан: Татар. кит. нәшр., 2011. — 100 б.).


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